Die Integration von KI-Funktionen in Lehrgänge eröffnet faszinierende Möglichkeiten und markiert einen bedeutenden Meilenstein für unser Forschungsteam. Obwohl dies den letzten Schritt in der Implementierung von KI-Funktionen darstellt – nach der Problem- und Anforderungsanalyse, der Inhaltserstellung, der Datenvorbereitung, der Auswahl der Modelle, ihrer Optimierung und dem Training sowie der technischen Integration in das Lernmanagementsystem (wir haben in dieser wissenschaftlichen Veröffentlichung darüber berichtet) – bringt sie einzigartige Herausforderungen mit sich. Die nutzersensible Einführung der KI spielt eine entscheidende Rolle für die Akzeptanz des gesamten KI-Systems bei den Nutzenden. Dies ist besonders wichtig, da die Lehrgänge oft aus einer heterogenen Lerngruppe bestehen, die unterschiedliche Vorerfahrungen, Wissensstände, Ziele und auch Vorbehalte gegenüber der KI mitbringt. Diese Vielfalt erfordert eine besonders einfühlsame und durchdachte Herangehensweise, um sicherzustellen, dass alle Teilnehmenden von den Vorteilen der KI profitieren können.
Die Lehrgangseinweisung für die KI-Funktionen an der Unteroffizierschule des Heeres (USH) stellt einen zentralen Bestandteil für die Testung unseres KI-Demonstrators im KI LMS Projekt dar. Nach vier Iterationsprozessen zur Weiterentwicklung und Optimierung ist die letzte Testphase des Projekts nun abgeschlossen. Doch wie genau verliefen die Einweisungen an der USH und was bedeutet das genau?
Einweisung
Während der KI-Einweisung präsentiert das Forschungsteam den Demonstrator direkt vor Ort an der USH in Delitzsch. In den ersten 30 Minuten stellt sich das Team vor und erläutert das Projekt samt Erwartungen und Zielen. Sie erklären, was der Demonstrator ist, welche KI-Funktionen er beinhaltet und wie er bisher genutzt wurde. Die Teilnehmer erfahren außerdem mehr über die Hintergründe, Konzepte und grundlegenden Funktionsweisen der Künstlichen Intelligenz, welche Fortschritte in den letzten Jahren erzielt wurden und wie die KI an der USH auch perspektivisch eingesetzt werden könnte.
Daraufhin folgt eine Live-Präsentation der KI-Funktionen, dieser Teil ist entscheidend für die Motivation der Lernenden und wurde daher stets interessant gestaltet. Funktioniert etwas während der Live-Demo nicht, sinkt die Bereitschaft, die KI-Funktionen im Lehrgang zu verwenden. Läuft alles hingegen reibungslos und liefert unser LLM-basierter Chatbot rAIbert zielführende Antworten, steigt die Motivation, ihn zu nutzen, zu testen und eigene Fragen zu stellen.
Abschließend gibt es eine Frage- und Antwort-Runde, die die bisherige Präsentation des Demonstrators begleitet hat. Dabei werden sowohl interessierte als auch skeptische Fragen gestellt, was von der persönlichen Auseinandersetzung mit der Thematik spricht und daher positiv gewertet wird. Die Präsenz vor Ort ist für uns dabei sehr wichtig, da sie den Lernenden die Möglichkeit bietet, den Demonstrator während des Lehrgangs auszuprobieren und direkt Feedback zu geben oder Fragen zu stellen. Außerdem kann nur in Präsenz auf individuelle Reaktion der Teilnehmenden eingegangen werden, bei virtuellen Durchführungen gehen diese meist unter. Dieses Feedback wird wiederum genutzt, um den Demonstrator weiterzuentwickeln. Zudem ist das Äußern von Fragen in einem Online-Format oft gehemmter als vor Ort.
Was passiert nach der Einweisung?
Der übergeordnete Prozess der Erprobung ist wie folgt unterteilt:
- Vorstellung des Demonstrators: Zu Beginn des Kurses wird der Demonstrator vor Ort an der USH vorgestellt und erklärt – Also die Einweisung
- Testphase: Die Lernenden haben die Möglichkeit, den Demonstrator mit allen KI-Funktionen während des Kurses ausreichend zu testen.
- Evaluation: Am Ende des Kurses werden zwei Evaluationsmethoden eingesetzt: Fragebögen und Interviews.
- Auswertung: Die Evaluation wird ausgewertet, um den Demonstrator durch Optimierungen oder neue Funktionen zu verbessern.
- Weiterentwicklung: Die gewonnenen Informationen fließen in die Weiterentwicklung ein, indem neue Ideen, Anmerkungen und Verbesserungen der Lernenden berücksichtigt werden.

Die Lehrgangseinweisung an der USH ist ein wesentlicher Schritt, um den Demonstrator weiterzuentwickeln und optimal auf die Bedürfnisse der Lernenden anzupassen. Durch diesen kontinuierlichen Prozess wird nicht nur die Funktionalität garantiert, sondern auch die Akzeptanz und Motivation der Lernenden, den Demonstrator aktiv zu nutzen, gesteigert.
Daher freuen wir uns besonders, dass wir auch die vierte und letzte KI-Demonstrator Einweisung 2025 vor Ort an der USH durchführen durften.
Ihr Fraunhofer Team